15. Sep, 2017

(Kapitel 2) Locked in cage, without my key - oder: Was hinter der verschlossenen!! Tür geschah..

Nein, ich bin noch nicht darüber hinweg. Ganz und gar nicht. Zwar  habe ich gelernt, damit umzugehen, sofern man das so sagen kann, aber so richtig frei bin ich noch immer nicht.

Flashbacks, Angst, Panikattacken, Schlafstörungen, Allergien, unerklärliche Schmerzen und wiederkehrende Selbstzweifel - das sind einige Auswirkungen der Spätfolgen von narzisstischem Missbrauch. Und die kenne ich nur zu gut. Wiedereinmal liege ich übermüdet mit meinem Gedankenkarussel wach im Bett. Was kann ich noch tun, dass endlich einmal Ruhe eintrifft? Einfach mal wieder tief und frei durchatmen können, ohne irgend eine Form von Angst zu verspüren. Einfach mal wieder ganz normal ein- und durchschlafen können, ohne sich davor zu fürchten, dass schrecklich Erfahrenes im Traum wiederkehrt und Verdrängtes auf einmal wieder hochkommt..
Und dann ist da dieser Gedanke: darf ich als Therapeutin überhaupt diesen Blogartikel schreiben und veröffentlichen? Jemand mit einem therapeutischen Beruf hat doch keine "Probleme", dem geht's doch gut? Darf so ein jemand denn beruflich beraten und coachen?
Meine Intuition sagt ja. Denn schlussendlich sind wir alle Menschen mit unseren Geschichten, Erfahrungen und Ängsten. Ich glaube, dass genau diese selbsterlebten Erfahrungen, wie sie in keinem Lehrbuch theoretisch zu finden sind, allgemein einen guten Therapeuten/eine gute Therapeutin ausmacht. Ich bin der Meinung, dass genau die selbstdurchmachten schlimmen Erfahrungen eine grosse Chance sein können. Somit möchte ich auch allen Therapeuten, Beratern, Coaches, Heilern etc. Mut machen, dass auch sie zu ihren Geschichten stehen dürfen. Und vielleicht ist genau dies der Kernpunkt, sich selbst und andere heilen zu lassen. Loslassen, zulassen, einfach sein, authentisch sein, da sein..
Vielleicht löst sich genau so das ein- oder andere "Problem" auf? Indem man es ansieht, annimmt, wahrnimmt. Es einmal nicht schön reden, sondern einfach so belassen, wie es ist. Es möchte ja gesehen werden, sonst würde es einem nicht die ganze Zeit nerven.

Ich verrate euch jetzt etwas. Eigentlich wäre ich in 3 Tagen auf meine Lieblingsinsel nach Griechenland geflogen. Es geht nicht. Es hat sich eine riesengrosse Flugangst eingeschlichen, welche in mir schon beim Gedanken an's "eingesperrt sein" im Flugzeug Panik und Atemnot auslöst. Seit 20 Jahren fliege ich, seit dem narzisstischen Missbrauch habe ich Mühe bekommen - doch noch nie war's so schlimm. Immer ging es. Immer habe ich mich überwunden. Bis auf dieses Mal, es geht einfach nicht. Mich macht es traurig und wütend zugleich. Ich fühle mich ausgeliefert, hab kein Rat und auf ein spontanes Wunder hoffen, nützt auch nichts. Aber, jetzt kommt das grosse ABER: irgendwie ist es verständlich. Ich wurde damals in der narzisstischen Beziehung mehrmals in der Wohnung und im Auto eingeschlossen. Mein Wohnungsschlüssel hat man mir zuvor natürlich heimlich abgenommen. Im Auto war das so, dass man mich nicht rauslassen wollte, es zentralverriegelte und mit einer hohen Geschwindigkeit einfach weiterfuhr. Ich hatte damals grosse Angst, Todesangst. Hoffte, dass ich schnell wieder irgendwie rauskomme. Ich musste betteln und ganz brav sein, musste Versprechen abgeben, die ich unter freiem Willen nie gegeben hätte.. aber es ging um mein Leben, heil aus dem verschlossenen Käfig wieder rauszukommen - um erneut wieder eingesperrt zu werden. Völlig manipuliert mit gebrochenem Willen - anders wäre dies nicht möglich gewesen. Denn genau das klingt für Aussenstehende meist unerklärlich. Wieso bleibt jemand bei so einem Partner? Selbst Schuld, könnte ja einfach weggehen! - Nein, denn in diesem Zustand ist man schon lange nicht mehr sich selbst. Sonst würde man unverzüglich gehen, wenn man könnte..
Zurück zur Flugangst.. eingesperrt sein im Flieger, nicht einfach rausgehen können - Kontrollverlust. Das ist noch alles gespeichert und macht sich jetzt so richtig bemerkbar. Es macht mich schon wieder traurig, zugleich bin ich dankbar dafür, dass ich diese Angst reflektieren kann und ihr gegenüber nun offen "in die Augen" schauen kann. Wie's weiter geht, kann ich noch nicht sagen. Aber es geht weiter, Schritt für Schritt - im Moment halt ohne Insel und Meer, dafür mit neuer Erkenntnis und einem neuen Blogartikel. 😉

Bis bald, habt Mut und seid gut zu euch!!

Macht alles, was euch gut tut und Freude bereitet. Lacht, tanzt, lauft, malt, singt, musiziert, schreibt, geht raus in die Natur oder in die Stadt. Nehmt euer altes Kuscheltier aus der Truhe und erzählt es ihm.. Egal was und wie, aber "sprecht" darüber, in welcher Form auch immer. Hört auf eure innere Stimme, denn ihr wisst genau, was gut für euch ist. Die Antwort bzw. Lösung liegt bereits da, in euch. Sie muss nur noch am richtigen Ort gefunden und verstanden werden. 😉 😊

 

(..wer das erste Kapitel noch nicht kennt, kann es hier unten nachlesen) 

21. Jun, 2017

(Kapitel 1) Years of Hell oder: "Ohne mich bist Du nicht lebensfähig"

Da ist er also, der Blogeintrag, von dem ich mir bestimmt tausendmal gesagt habe, dass ich darüber nicht schreiben werde.. und doch tue ich's jetzt: veröffentlichen. Die nackte Wahrheit. Das stille Schweigen nach über zwei Jahren findet endlich ein Ende. Gewonnen? Verloren? Aus Sicht des Dämonen? Aus meiner? Mittlerweilen ist es mir egal.. und doch beschäftigt es mich. Jedoch bin ich es müde, mir ständig Gedanken machen zu müssen, wie ich in der Öffentlichkeit mit dieser Wahrheit umgehe, ohne dabei Öl ins Feuer zu giessen.. Zu lange habe ich geschwiegen, dem "Frieden“ zuliebe, aus Angst und aus Schutz. Lügen wurden verbreitet, über mich und meine Liebsten, Unwahrheiten erzählt. Gerüchte gingen umher und es wurde geglaubt. Ich habe mich niemals zur Wehr gesetzt, denn damit hätte ich den Dämonen noch mehr gefüttert. Er hat nur darauf gewartet, dass ich dementiere.. denn er hat alles sehr geschickt eingefädelt. Fast "alle" haben sich einwickeln lassen und wurden selbst zu Marionetten im Puppenspiel. So hatte er es am liebsten, wenn alle nach seiner Nase tanzten. Alle hingen sie an den Fäden und spielten ein Spiel - sein Spiel. Manipuliert wurden sie selbst zu Manipulatoren. Unschuldig, eingelullt und im unwissentlichen Wissen - dachten sie.. und selbst dies kann ich ihnen gar nicht einmal übel nehmen, denn ich war selbst gefangen. Hing als Marionette in seinen Fäden und bewegte mich so, wie er es gerade wollte. "It's showtime!!" - traurig, jedoch ironischerweise irgendwie passend.. und wenn man denkt, dass das Spiel vorüber ist, hat's doch erst so richtig begonnen und man findet sich irgendwann inmitten eines schlechten Psycho-Thrillers wieder, wo man als Zuschauer denkt "mensch, rafft es doch endlich, dass der nette immerlächelnde coole Typ, den alle mögen der Psycho-Fritz ist!!". Ja.. im Film funktioniert sowas. Im wahren Leben vielleicht auch, jedoch nicht, wenn man selbst in diesem Film mitspielt und nicht als unvoreingenommener Zuschauer von aussen "zusieht". Wer kennt Filme, bei denen es am Schluss zu keinem Happy-End kommt? Sicher hat schon jeder mindestens einen Film in dieser Art gesehen. Es sind nicht die schnulzigen Rosamunde Pilcher Filme, nein. Es sind meistens Dramen, Thriller oder Horrorfilme. Ihr kennt sicher auch das Gefühl dabei, wenn man merkt, dass der Film fertig ist und die Ungerechtigkeit "gesiegt" hat. Man möchte, dass sich das alles doch noch irgendwie klärt.. oder dann gibt es diese Filme, bei denen man bis zum Schluss mit Sicherheit sagen könnte, wer der Täter ist. Wie zum Beispiel in "Verführung einer Fremden" mit Halle Berry (sehr empfehlenswert). Man hofft bis zum Schluss, dass zuerst der eine Verdächtige und danach der andere geschnappt wird. Man möchte das vermeintliche Opfer "beschützen" und "warnen". Man ist bis zum Schluss getäuscht. Doch dann stellt sich auf einmal heraus, dass alles ganz anders ist, als die vermeintliche Wahrheit.. und man ertappt sich selbst, wie man "Opfer" einer Täuschung wurde. Denn auf einmal macht alles Sinn. Und als Fazit: Das "Opfer", welches denkt, nun in Sicherheit zu sein, entpuppt sich als wahrer Täter und beginnt Fehler zu machen. Es bringt die vermeintlichen Täter um, welche schlussendlich die Opfer sind. Als Zuschauer bleibt einem die Hoffnung erhalten, dass der wahre Täter irgendwann noch mehr Fehler macht und "dann" alles auffliegt und "er" geschnappt wird. Genau so funktioniert es auch im realen Leben. Nur wird es schwieriger, wenn man selbst in einer der Hauptrollen sitzt und als sicherer "Täter" verdächtigt wird, jedoch aber eigentlich völlig zu unrecht. Denn durch die geschickten Vertuschungskünste des wahren Täters gibt es ein ziemlich verschwommenes Bild der Realität. Man müsste fast Psychologe sein, um den Durchblick zu behalten, jedoch könnte ich fast mit 99 prozentiger Sicherheit sagen, dass selbst ein guter Psychologe sich anfangs täuschen lassen würde/könnte. 
..wie hiess nochmals der Deutsche Thriller mit Katharina Wackernagel? Ah ja genau.. "Mein Mörder kommt zurück" (auch sehr empfehlenswert). Da steht eine Frau im Zeugenschutzprogramm, da sie von ihrem damaligen Freund brutal misshandelt und mit drei Schüssen hingerichtet wurde. Sie überlebte jedoch wie durch ein Wunder und bekam eine neue Identität. Mittlerweilen glücklich verheiratet und ein Kind findet sie durch einen Hinweis eines Bekannten eine Suchanzeige nach ihr, mit Kopfgeld. Bis anhin hatte sie es vermieden, über ihre Vergangenheit zu sprechen. Einzig und allein wusste ihr Psychiater Bescheid. Von nun an traut sie keinem mehr. Alle werden verdächtigt, inklusive Ehemann und Freunde. Sie steht am Rande eines Nervenzusammenbruchs, wirkt gegenüber ihren Freunden paranoid und verhält sich (aus Angst um ihr Leben und jenes ihres Sohnes) ganz seltsam. Als sie irgendwann ihrem Mann erzählt, dass sie im Zegenschutzprogramm ist und gar nicht diejenige ist, die sie ist, denkt er, dass sie Wahnvorstellungen hätte. Nun ist sie ganz allein, hat nur sich. Keiner glaubt ihr. Schlussendlich versuchen Ihr Ehemann und ihre beste Freundin sie durch Täuschungen und Betäubung in eine psychische Anstalt einliefern lassen. Sie entkommt, flieht nach Hause und wird dort beinahe von ihrem Ex-Mann umgebracht. Jedoch wird dieser in letzter Sekunde durch Glück/Zufall von ihrem Mann erschossen. Endlich klärt sich alles auf. Endlich wird verstanden. 
Solche Handlungen geschehen tagtäglich, auch wenn wir denken, dass solche "Geschichten" nur bei anderen vorkommen. Leider ist dem nicht so. Wie Joe Navarro (FBI-Agent) in seinem Buch "Psychopathen unter uns" so schön schreibt, kennen wir mindestens einen!! Psychopathen persönlich, sprich, dieser befindet sich schön getarnt unter unseren Freunden, Angestellten, Chefs, Bekannten oder Familie. Meistens ist es genau dieser nette immerlächelnde Nachbar, der keiner Fliege was zu Leide tun könnte. Er hat doch eben noch so nett gegrüsst und diesen Gefallen getan. Ganz selbstlos wie er ist - nein! Ist er nicht. Denn ein Psychopath macht nichts einfach nur so, selbstlos, als Gefallen.. da steckt immer etwas dahinter. Auch wenn es anfangs nicht so scheint. Und bereits hängst Du an einem Faden, ohne dass es Du bemerkt hast. Jetzt musst Du ganz genau aufpassen, aber wer tut das schon im vornherein? Wer geht schon von anfang an davon aus, dass jemand einem etwas böses will? Das ist doch paranoid? Jein. Denn wenn Du bereits einmal Opfer eines Psychopathen wurdest, wenn Du bereits mindestens einmal "aufgehängt" wurdest und als Marionette benutzt wurdest, dann ist diese Vorsichtsmassnahme ganz normal. Du wurdest seelisch (vielleicht auch körperlich?) schwerst misshandelt, einer Gehirnwäsche unterzogen, und dies ganz schleichend. Ohne, dass Du es merken hättest können. Du warst eine selbstbewusste starke Persönlichkeit, welche mit beiden Beinen mitten im Leben stand. Du warst glücklich, Optimist war Dein zweiter Vorname und Du hast immer an das Gute im Menschen geglaubt und dies auch sehen wollen. Du hast vielleicht auch die Vielfältigkeit verstanden. Weshalb jemand so und so reagiert. Dass "er" nicht anders kann, weil er selbst eine schlechte Kindheit hatte. und ja nichts dafür kann, weil er es anders nicht kennt. Du hast Dich vielleicht dann auch für diese Person „geopfert“, indem Du mit dieser Person eine „Partnerschaft“ eingingst. Du dachtest, das sei Liebe und wolltest ihr helfen. Du wolltest da sein für diese Person und ihr zeigen, wie schön das Leben sein kann. Was Du zu diesem Zeitpunkt nicht wusstest: Du hast bereits voll und ganz als Marionette in seinen Händen gehangen. "It's showtime".. und von alldem hast Du anfangs gar nichts mitbekommen - denn Du hattest ja nur gute Absichten und kanntest „das Böse“ in dieser Form noch nicht. Du wusstest nicht, dass Du noch ganz am Anfang standest. Am Anfang von „Years of Hell - Jahre in der Hölle“. Du wusstest nicht, dass Du ab jetzt missbraucht wurdest. Zur Belustigung. Zu seiner Belustigung. Zu seiner Aufwertung. Dass Dein Leiden, ihn in seinem Selbstbewusstsein bestärkt. Dass er durch dieses krankhafte Abwerten von Dir sich selbst aufwertet. Ab jetzt nimmt alles seinen ganz normal-psychopathischen Lauf.   Ab jetzt befindest Du Dich am Anfang eines Psycho-Thrillers in der Hauptrolle. Du bist das eigentliche Opfer, wirst aber bis zum Schluss als psychisch-labiler Täter gehalten und wenn Du Glück hast, gibt es irgend ein Nachbar, der den wahren Täter durch ein Fenster sieht. Dann kannst Du nur noch hoffen, dass ihn der Täter nicht auch gesehen hat und ihn als nächstes ausschaltet. Klar, hier tönt alles ziemlich krass formuliert, in Wahrheit jedoch ist es noch viel schlimmer. Es ist nämlich nicht „nur“ ein Film - es ist Realität. Du kannst nicht einfach wegzappen wie beim Film. Geht nicht. Du hast ja selbst auch noch gar keine Ahnung, was da überhaupt mit Dir passiert.. denn Du bist allein. Und Du stösst sogar die weg, die Dich warnen, weil Du bereits manipuliert wurdest und die Warnungen als Drohungen wahrnimmst. Und dann wenden sich diese Menschen ab oder werden vom Täter, sprich Manipulator abwendend gemacht. Du verlierst täglich von Deinem Selbst. Du beginnst so zu denken wie er. Du beginnst so zu handeln wie er. Denn insgeheim hat er Deine Art immer bewundert. Dein grosses Herz. Deine Stärke. Dein Lachen. Dein Strahlen und Dein Mut. Das war sein Problem. Er wollte das auch und deshalb nahm er sich Dich. Deine Persönlichkeit. Und so wurdest Du zu seinem verlängertem Arm. Er hat Dich mittlerweilen von der Aussenwelt isoliert. Du glaubst ihm alles. Du glaubst ihm auch, dass er der einzige ist, der es ernst meint mit Dir. Du lässt Dir einreden, dass Du ohne ihn nichts bist. Du stimmst ihm nach etlichen missglückten Widersprechungen dann irgendwann doch zu, dass Du ohne ihn nicht lebensfähig und auf ihn angewiesen bist. Und ja, irgendwie hat er dann ja wirklich auch Recht, denn es geht ja nun wirklich alles den Bach runter, was vor seinem Kennenlernen so gut lief. Also brauchtest Du ihn, denn er wusste immer eine Lösung. Selber denken war ja nicht gut, denn er wusste es ja aus reiner Gutmütigkeit immer besser. Du wusstest zu diesem Zeitpunkt nicht, dass Du in einer völligen Abhängigkeit von ihm warst. Wie denn, Du konntest ihm nie wirklich was nachweisen. Und dann war er ja immer für Dich da, als Du immer häufiger krank wurdest. Ok, eigentlich war er nie da, denn er hatte ja keine Zeit, denn er musste ja arbeiten, weil Du nicht mehr konntest. Also hatte er noch mehr Arbeit und Du ein schlechtes Gewissen. Ein verdammt schlechtes Gewissen, weil er nebst seiner vielen Arbeit sich noch um Dich kümmerte. Du wurdest noch fleissiger krank. Hast unzählige Allergien und Unverträglichkeiten bekommen. Panikattacken und gehäufte Krampfanfälle wurden mehr und mehr. Du konntest Dich nicht mal mehr alleine fortbewegen. Hinzu kamen auf einmal in immer kleineren Abständen Unfälle. „Zufällige“ Unfälle. Auf einmal hattest Du auch ein schlechtes Bindegewebe.. "das passiert halt. Es gibt so eine speziell-seltene Gefässkrankheit, wo man ganz schnell blaue Flecken bekommt, wenn man den Körper nur ansieht.“ Zusammen ausgehen war auch nicht. Denn Du hast es ja nicht vertragen. Dir war ja alles zuviel. Also ging er immer alleine fort oder unterwegs - zu Deinem Wohl. Dass er nebst Dir jedoch noch andere „Partnerschaften“ hatte, und sich deshalb nie oder kaum mit Dir in der Öffentlichkeit zeigte, wusstest Du zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Dir kam es auch nicht komisch vor, dass er immer länger wegblieb am Abend und so viel Arbeit hatte. Seine wenigen „Freunde“ bedauerten ihn und hätten es auch verstanden, wenn er auf einmal jemand neues kennenlernen würde. Sogar Du hättest es verstanden und lebtest in grosser Angst. Du konntest ja nicht wirklich etwas dagegen tun, Du warst ja „krank“. Du wusstest nicht, dass er ständig irgendwelche neue Bekanntschaften, Flirts und/oder Beziehungen hatte und Du wusstest auch nicht, dass seine „nach seinen Erzählungen schlimme und theatralische“ Ex-Freundin gar nicht seine Ex-Freundin war, sondern seine immer-noch-Freundin. Es waren ja sowieso alle Ex-Freundinnen schlecht zu ihm und er hat es so lange aushalten müssen mit ihnen. Alle waren irgendwie psychisch labil und krankhaft eifersüchtig. Das konntest Du zu diesem Zeitpunkt nicht verstehen und er hat Dir so Leid getan, dass er irgendwie immer an die falschen Frauen gelangt ist - er, mit seiner schlimmen Kindheit, der Gewalt in der eigenen Familie mitansehen musste… 

Er hat grosse Arbeit geleistet, indem er zum Teil erfolgreich versuchte, einen Keil zwischen Dich und Deine geliebte Familie, sprich Eltern, zu schieben. Die waren schon immer ein Dorn in seinem Auge, denn die hätten ja sein Spiel durchschauen können, was sie auch taten. So wurden sie zu einer riesengrossen Gefahr für ihn. Also musste er es irgendwie schaffen, dass Du Deine Familie in Frage stellst und Dich dann lieber gestern als heute von ihnen abwendest, um ganz ihm zu gehören. Dies, mein lieber Dämon, ist etwas vom Schlimmsten, was Du Eltern antun kannst - ihnen ihr geliebtes Kind nehmen. Etwas vom schlimmsten ist es auch, als Kind dieser Eltern im „Nachhinein“ zu sehen, was Du mit ihnen angerichtet hast. Wie sie selbst auch krank wurden und in ihnen innerlich ein Stück zerbrochen wurde. 
 
Ja, bitte.. Du hast teilweise gewonnen. Ich weiss, dass ich bereits den tiefsten Punkt meines Lebens erlebt habe. Mir hast Du fünf Jahre meines Lebens geraubt. Dazu meinen Eltern einen irreparablen Schock verpasst. Niemand hat das verdient, egal wie schlimm eine Kindheit war. Noch immer habe ich an Dir zu beissen. Ja! Bravo! Du darfst Dich gross und stark fühlen. Denn ich weiss, dass Du all diese Zeilen mit grosser Freude und Belustigung liest. Ich weiss noch, wie Du mich gestalkt hast und es wahrscheinlich immer noch ab- und zu tust. Bestimmt heckst Du schon wieder irgend einen Plan aus. Bestimmt lüge ich und „erzähle“ Unwahrheiten über Dich. Aber: Du hast begonnen, in Deiner vermeintlich zu wissenden Sicherheit, Fehler zu begehen. Dein sorgfältig aufgebautes, hoch durchstudiertes Kartenhaus fällt langsam aber sicher auseinander. Und weisst Du, was das Schönste daran ist? Du lässt es selbst einstürzen. Du gehst davon aus, dass ich es bin, doch Du tust es selbst. Du denkst, Du hättest gewonnen. Viele „Freunde“ haben sich von mir abgewendet, Du hast sie alle auf Deiner Seite. Du lässt nach wie vor Deine „Macht“ ausspielen wo Du nur kannst. Weisst Du was? Es ist mir egal. Es ist uns egal. Von mir aus kannst Du siegen, wenn es Dich befriedigt. Die Tatsache ist, es ist so egal.. denn ich hab viel gelernt. Du hast es nicht geschafft, mich „umzubringen“. Ich bin jetzt stärker geworden, auch wenn ich durch das mehr weinen kann. Ich habe Gefühle und ich kann sie alle zulassen und annehmen wie sie sind. Denn endlich darf und kann ich zulassen. Es ist ok, wenn ich noch immer traumatisiert bin von Dir und Mühe habe zu vertrauen. Ich lerne so viel durch Dich. Tagtäglich. Du hast mich zum Opfer gemacht, ich hab mich für Dich geopfert.. doch nun bin ich’s nicht mehr. Mein Ansporn ist nämlich nicht das gewinnen. Ich brauche niemanden, um mich stark und gut zu fühlen. In all diesen Jahren nach Dir bin ich mir so sehr selbst begegnet, dass ich Dir nur dankbar sein kann für dieses „Er-leben". Danke für Dein Zerstören und das Erfahren von Gewalt. All dies hat mir gezeigt, wie stark ich wirklich bin. Ich bin noch nicht bereit, Dir zu vergeben, aber ich kann es akzeptieren. Denn ich glaube noch immer an das Gute und dass sich am Ende alles zum Guten wendet - denn wenn es noch nicht gut ist, ist es auch noch nicht das Ende.. richtig? 😉 
 
Ich danke so sehr meiner lieben Familie, welche mich immer unterstützt haben und so viel mit mir haben durchmachen müssen. Danke, dass ihr immer da wart und an mich geglaubt habt und seid - auch in der Zeit, als ich „weit entfernt“ von euch war, auch wenn es nicht immer einfach war. 
 
Danke an alle, welche mich in irgendeiner Art und Weise unterstützt haben. 
Danke für euer Da-sein, eure Hilfe (möchte hier aus bekannten Gründen keine Namen nennen). 
 
Danke an alle Buchautoren, welche über das Thema „Narzissmus“ schreiben und Aufklärung bieten. Wie erleichtert und zugleich traurig war ich, nicht alleine zu sein und endlich zu „sehen“ und „verstehen". 
 
Danke an meine „alten“ Freunde, welche ich nach den "Years of Hell" wieder neu kennenlernen durfte. 
 
Ich danke all den neugewonnenen, wertvollen Freundschaften, für die ich wahrscheinlich bis anhin wie in einer Art „Zeugenschutzprogramm“ gelebt habe. 😉 
 
So fest danke ich Dir, meine grosse Liebe. Danke für Dein Vertrauen, für Dein Verständnis und die wunderbaren tiefen Gespräche. Danke, dass ich durch Dich lerne, wieder zu vertrauen, und Du mit mir diesen Weg gehst, wir uns „ganz einfach" selbst sein können. ❤ 
 
..und als Dankeschön an DICH, widme ich allen Missbrauchsopfern diesen Song, welchen ich „während“ unserer letzten Begegnung geschrieben habe. Danke für die Inspiration. 
 
 
Who knows, how much time it needs? 
Who cares, do you care how i feel? 
Who see, do they see inside me? 
 
I fear, i’m afraid 
This thing inside me 
If they knew, they’d fear me.. 
But instead, they hit me 
 
I’m strong! I win! I never lose 
I live! My life! Everyday I choose 
A new day has come and you are gone 
Forever strong - forever won! 
 
You think, that I still fear you 
You do, now you do too many mistakes 
People see, they begin to realize
 
I don’t fear, I’m not afraid 
This thing inside me 
As more as they’ll know, they’d fear you 
So in the end, they’ll kill you 
 
I’m strong! I win! I never lose 
I live! My life! Everyday I choose 
A new day has come and you are gone 
Forever strong - forever won! 
 
Goodbye! Say hi! When you’re gone 
The devil welcomes you with open arms 
Everyday we choose, new days come and go 
Forever strong - forever won! 
Forever strong - forever won! 
Forever strong - forever won!

Kommentare

25.06.2017 15:18

Katrin

Danke für deine Geschichte! Bei mir wird es noch dauern. Der Kampf hat erst durch "die eine gezogene Karte"begonnen, ich bin schwanger und hätte ihn fast geheiratet. Seit zehn Wochen wache ich auf...

22.06.2017 16:23

Ramona

Oh mein Gott! Ich habe gerade gedacht, du hast mein Leben beschrieben! Bei mir waren es fast 11 Jahre, bis ich gemerkt habe, was da mit mir geschehen ist.

22.06.2017 10:29

NADIA

Wow hüehnerhuet pur! O vo mir respekt. Ig wünschr dir wyterhin nur sbescht. Du machsch das wunderbar. Ig zieh dr hiet ab vor dir.. du bisch grossartig😘

22.06.2017 04:44

Stef Haueter

Respekt Anna! Das ist ein toller Text. Und Respekt davor, dass du so offen darüber schreibst.
Von Herzen nur das Beste für dich! ☀

22.06.2017 04:37

Tanja Löhr

👏💜

29. Mrz, 2017

Der erste Blog

Eigentlich kenne ich mich gar nicht aus mit bloggen. Wie geht das? Wo lernt man das? Hat man da einfach Eingebungen? Es gibt so viele tolle Blogger (und Bloggerinnen natürlich 😉) und jedes Mal denke ich - "wow - so cool. Woher nimmt er/sie das alles her?". Jedes Mal denke ich, ich möchte auch bloggen. Ich schreibe doch so gerne.. ich denke so viel und in mir schlummern so viele ungeschriebene Geschichten und Gedanken.. Als Jugendliche wollte ich einmal ein Buch schreiben über meine Kindheit. Ich erhoffte mir damit, dass ich sie durch's aufschreiben und wiedererleben verarbeiten könnte. Irgendwie fehlte mir damals jedoch der Mut.. oder ich war zu faul.. oder beides. Dann passierten so viele weitere unglaubliche Geschichten, wenn ich diese alle in Bücher verpackt hätte, wär da mittlerweilen wahrscheinlich eine ganze Bibliothek entstanden. 
Tja.. und nun sitze ich hier an meinem Laptop, hab mir nichts weiter gedacht, sondern einfach entschieden: jetzt bastle ich mir meinen eigenen Blog. Keine Ahnung wie, keine Ahnung wieso jetzt gerade, aber ich mach's jetzt einfach, weil mir JETZT danach ist und ich's ansonsten wieder herausschieben würde. 😀 Ich sitze hier und schreibe einfach. Es schreibt frei von der Leber oder besser gesagt: frei vom Herzen, ohne weiter darüber nachzudenken. Und jetzt muss ich schmunzeln, denn ich hab den Blog "Gedankenmehr" genannt - dabei denke ich jetzt doch gar nicht? Was ist denn überhaupt denken? Wo fängt es an und wo hört es auf? Kann man nicht nicht denken oder denkt man auch, wenn man nicht denkt? Also so, wie es Mönche tun.. oder meinen sie einfach, dass sie nicht denken, dabei denken sie nicht? 
Jetzt hab ich Dich verwirrt.. aber keine Angst, ich mich auch. 😋 Jetzt denkst Du gerade - ob Du nun willst oder nicht. Vielleicht denkst Du: "komischer erster Blog.." oder "die denkt zuviel.." oder "..die kommt eh nicht drauf, was ich jetzt denke!!" - Ja, da hast Du absolut Recht und das möchte ich Dir auch lassen. Vielleicht versuchst Du in diesem Moment aber auch gerade wie ein Mönch gar nichts zu denken. Vielleicht bist Du einer? 😉 Probier's aus, versuche es. Betrachte es als Meditation und schiebe Deine Gedanken einfach fort, wenn welche kommen. Gelingt es Dir? 
Ich bin gespannt und wünsche Dir vorerst ein schönes frohes Nicht-Denken. 
Und ich danke Dir, dass Du meinen ersten Blogeintrag bis zum Schluss gelesen hast. 
Bis bald!